Union Langenfelde (… oder?)

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< <2. März 2022>>Jens R. Prüß

Um die Zuordnung des Groß-Hamburger Traditionsvereins Union 03 gab es schon vor mehr als zehn Jahren intensive Diskussionen bei Wikipedia. Vor allem über den offiziellen Namen: Hieß er früher “Union Altona” und wenn ja, von wann bis wann?

Ein Altonaer Stadtplan aus dem Jahr 1929 findet sich auf der Webseite des Ottenser Stadtteilarchivs. Er zeigt die genaue Lage des Union-Sportplatzes am Kreuzweg (der heutigen Stresemannstraße) in Altona, der zu einem Stadion ausgebaut, im 2. Weltkrieg stark beschädigt wurde und verschwunden ist, seit er Anfang der 1960er Jahre einer neuen S-Bahn-Trasse und überhaupt dem Umbau des Areals weichen musste. Union spielt heute an der Waidmannstraße in Altona-Nord.

Doch der Kreuzweg-Platz hatte erst ab 1913 zur Verfügung gestanden. Derselbe Stadtplan zeigt auch zwei (!) Sportplätze, die an der Kieler Straße in Stellingen-Langenfelde gelegen waren (südlich der Einmündung in den Basselweg). Einer davon, vielleicht auch beide, sind ab 1909, also schon vor der Kreuzweg-Ära von Union 03 genutzt worden. Das Hamburger Abendblatt lieferte 1956 die Standortbeschreibung: “…hinter dem Langenfelder Hof auf der rechten Seite der Kieler Straße vor dem Wasserturm”. Dort ist jetzt eine Tankstelle.

“Union Altona” wäre zu der Zeit eine sinnarme Bezeichnung gewesen. Allerdings: Das Jahrbuch 1909-10 des Norddeutschen Fußball-Verbandes präsentiert das Team in einem Bildtext trotzdem als “Altonaer F.C. Union von 1903”. Und wendet man den Blick noch weiter zurück, findet man eine ziemlich genaue Angabe zur Lage des allerersten Union-Platzes zur Zeit der Vereinsgründung: “Es war die jetzt schon längst der Bauwut zum Opfer gefallene Weide zwischen Pinneberger Weg und Langenfelder Straße, wo unser Verein gegründet wurde (…) Zur einen Hälfte dem Hamburger Staate, zur anderen Hälfte der Stadt Altona gehörte der Spielplatz.” Zitiert aus alten Presseberichten und Festschriften nach Folkert Mohrhof, Altonas Fußballgeschichte 1893-1933 (Seiten 544 ff.).  Und damit ist Eimsbüttel mit im Spiel, das jenseits der Altonaer Grenze lag und liegt.

Um es noch komplizierter zu machen, nämlich so wie es ist: 1929, als der Stadtplan gedruckt wurde, gehörte Stellingen-Langenfelde schon zu… Altona. Aber erst seit zwei Jahren.

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